Einleitung:
Wenn man an Ressourcenknappheit denkt, kommen einem häufig fossile Brennstoffe oder gewisse Erdmetalle wie Kobalt in den Sinn. Doch eine Ressource wird dabei häufig außer Acht gelassen, da sie für uns (hier in Deutschland) zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Wasser oder besser gesagt Trinkwasser ist Mangelware. Lediglich 0,3 % aller Wasservorräte des Planeten sind trinkbar und zeitgleich ungleich in den verschiedenen Regionen der Welt verteilt, sodass Wasser bereits heute in einigen Gegenden kaum noch zugänglich ist.

Erklärung:

Um herauszufinden, was es mit der Wasserknappheit auf sich hat, müssen wir zuerst die Frage klären, was diese überhaupt beschreibt und wo sie auf der Welt zu finden ist.

Wasserknappheit, auch Wassermangel genannt, ist ein Zustand, der entsteht, wenn der Wasserverbrauch dafür sorgt, dass die Wasserreserven einer Region auf ein kritisches Niveau sinken. Grund hierfür sind nicht nur der direkte Wasserverbrauch, zudem zum Beispiel das Wasser zählt, welches wir beim Duschen oder Baden verwenden, sondern auch der indirekte Wasserverbrauch, welcher die Wassermenge beschreibt, die für die Herstellung der eigens verbrauchten Konsumgüter von Nöten war, sowie auch „virtuelles Wasser“, bei dem es sich um Wasser handelt, welches bei der Herstellung von Gütern zusätzlich verschmutzt oder verdunstet ist.

Beispiele für Regionen, in denen die Wasserknappheit besonders stark zu bemerken ist, ist zum Beispiel der Aralsee, der heutzutage nur noch ein Achtel der Größe von vor 65 Jahren aufweist, da das Wasser für die vielen Baumwollplantagen verbraucht wurde und immer noch wird.

Auch in Deutschland sind bereits über 100.000 Menschen vom akuten Wassermangel betroffen. Wir sehen also, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht.

Ursachen:

Einer der Hauptgründe für den Wassermangel ist zwar sehr plausibel, jedoch ebenso schwer zu verhindern. Die Weltbevölkerung hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt, wodurch der Wasserverbrauch logischer Weise ebenfalls um ein beträchtliches Maß gestiegen ist und durch den stetigen Bevölkerungszuwachs auch weiter steigt. Es müssen nicht nur mehr Menschen mit Wasser versorgt werden, sondern es müssen auch mehr Lebensmittel bewässert werden. Ein weiterer Nebeneffekt von der Vergrößerung der Weltbevölkerung ist die zunehmende Wasserverunreinigung, mitunter auch durch die Viehwirtschaft.

Neben der wachsenden Weltbevölkerung stellt auch der zunehmende Konsum ein Problem dar. Jedes Produkt kostet einen Betrag an Wasser, egal ob es sich um Kleidung, Nahrungsmittel oder etwas anderes handelt. Ein Beispiel ist die Tierfutterproduktion. Soja und andere Nahrungsmittel von Tieren benötigen dauerhafte Bewässerung. Für 1 kg Rindfleisch kommt es so zu einem Wasserverbrauch von 15.500 l (mehr Infos: siehe Podcast „Warum ist Fleisch so schädlich für das Klima?“)

Auch der Klimawandel sorgt für einen zunehmenden Wassermangel. Die erhöhte Temperatur sorgt für längere und stärkere Dürreperioden, welche letztendlich ebenfalls zu einer Wasserknappheit beitragen.

Folgen:

Die Folgen lassen sich in mehrere Bereiche aufteilen. Zum einem gibt es Auswirkungen auf die Umwelt. Flüsse und Seen werden entweder durch Schadstoffe belastet oder trocknen aus. Durch das Austrocknen fehlen dann nicht nur wichtige Wasservorräte in gewissen Regionen, es werden auch unzählige Ökosysteme zerstört.
Nicht nur Flüsse und Seen können Wasser verlieren. Der Grundwasserspiegel wird durch das Abpumpen von großen Konzernen erheblich gesenkt. Das Problem, welches dadurch entsteht, ist eine weitere Senkung des Wasserspiegels in Flüssen, wodurch unter Umständen auch lokale Tierarten, die auf eine gewisse Umweltbedingung angewiesen sind, aussterben können.
Wenig Grundwasser bedeutet auch, dass Dürreperioden ein weitaus extremeres Maß annehmen können. Dadurch wird unter anderem die Landwirtschaft geschädigt, da die Ernten kaum Ertrag abgeben.
Ein letzter Punkt ist das massive Artensterben, dass durch Wassermangel ausgelöst werden kann. Die Verunreinigung von Wasser kann zum Beispiel zu einer zu geringen Sauerstoffkonzentration in Flüssen führen, welche tödlich für Fische endet.

Neben den vielen Auswirkungen auf die Umwelt hat die Wasserknappheit auch einige Auswirkungen auf die Menschheit. Gerade ärmere Regionen in Ländern, welche wenig Wasservorräte haben, können starke Probleme bekommen. In manchen Regionen der Welt ist es sogar schon zu Unruhen aufgrund von der Kommerzialisierung von Wasser gekommen. Wenn sobald nicht eingegriffen wird, ist es durchaus denkbar, dass in Zukunft noch stärkere Konflikte entstehen. Viele Experten gehen davon aus, dass Wasserkriege in der Zukunft unvermeidbar sind, sollte man nicht schnell etwas ändert.

Population projection by the UN, World, 1950 to 2100

Ein weiteres Problem am Wassermangel ist, dass wir Menschen keine Möglichkeit mehr haben, Nahrung anzubauen. Das stiehlt vielen Bauern in ohnehin schon wasserarmen Regionen die Lebensgrundlage und kann unter Umständen auch zum Hungertod einzelner führen.

Wenn kein sauberes Trinkwasser vorhanden ist, kann das dann außerdem dazu führen, dass Menschen sich gezwungen sehen, verunreinigtes Wasser zu trinken. Doch in diesem befinden sich häufig Keime, welche zu Krankheiten führen, die tödlich enden können oder auch neue Endemien oder Pandemien entstehen lassen.

Dürre, aber auch eine dauerhafte Austrocknung des Bodens können massive wirtschaftliche Schäden wie Verlust von Agrarflächen durch Desertifikation zur Folge haben, wodurch dann wirklich keiner mehr einen Vorteil vom Wassermangel hätte.

Lösungsansätze:

Was also kann man nun tun, um eine Wasserknappheit zu verhindern?

Viele Menschen in Deutschland probieren bereits heute, ihren Alltag möglichst wassersparend zu gestalten. Dass die Geräte wie die Wassermaschine oder die Dusche wassereffizient genutzt werden, liegt allein am einzelnen Verbraucher. Jeder von uns kann also einen Beitrag zu weniger Verbrauch leisten und spart dabei sogar noch ein bisschen Geld. Auch Wasser aus dem Wasserhahn kann dafür sorgen, dass es ein Problem weniger gibt. Durch das Ablehnen von Wasser aus Plastikflaschen tust du nicht nur der Umwelt etwas Gutes (Thema: siehe „Plastik im Meer“) sondern sorgst auch dafür, dass Wasser in Regionen mit weniger Vorräten bleibt und nicht von großen Unternehmen geraubt wird.

Neben dem Wassersparen ist auch ein gesundes Konsumverhalten wichtig, damit man möglichst wenig virtuelles Wasser verbraucht. Es ist hilfreich, wenig Fleisch zu essen, regional einzukaufen oder secondhand Klamotten zu kaufen. Ein netter Nebeneffekt ist auch, dass ein Lebensstil, der zu einem geringen Wasserverbrauch führt, meistens auch dem Klima guttut und (wenn man es richtig angeht) auch Kosten spart.

Neben den Bemühungen, die jeder Einzelne von uns anstreben kann, müssen auch die Politik und die verschiedensten Organisationen etwas gegen das Problem der Wasserverfügbarkeit tun. Der Umweltschutz in größerem Maßstab ist Sache der Politik und die bemüht sich die Wasservorräte zu schützen. Durch Natur- und Wasserschutzgebiete werden Seen und Flüsse von Verunreinigungen geschützt. Es gibt Kontrollbehörden, welche Industriestanddarts überprüfen und notfalls die Befugnis haben einzugreifen. Auch innovative Ideen wie der Warka Turm in Italien können dazu beitragen, das Problem zu lösen.

Fazit:

Doch reicht das Alles, um eine weltweite Krise zu verhindern?
Fakt ist: Schon jetzt leiden über 1,2 Milliarden Menschen unter Wasserknappheit. Doch wenn die oben genannten Punkte tatsächlich global umgesetzt werden würden, gebe es keine Krise.
Leider ist die Gesellschaft noch nicht so weit. In vielen Teilen der Welt wird unnötig Wasser verschwendet, ein Beispiel hierfür ist zum Beispiel die amerikanische Stadt Las Vegas oder auch Dubai. Diese Regionen verbrauchen für Luxus eine unnötig große Menge an Wasser auf den Kosten der anderen, welche nur für einen geringen Wasserverbrauch verantwortlich sind, aber am meisten unter der begrenzten Ressource leiden, da Firmen wie Nestlé ihre Vorräte geschickt aufkauft und teuer im Ausland verkauft. Die Armut und Wasserknappheit hängen stark miteinander zusammen. Ein sozialerer Umgang in Bezug auf Wasser könnte Leben retten.

Im Endeffekt muss Veränderung her. Allein das Warten auf neue Innovationen und/oder Beschlüssen der Politik reicht nicht aus. Wir müssen anfangen unseren eigenen Konsum zu hinterfragen.

Dokumentation zum Thema:

Wenn du zu dem Thema noch mehr erfahren möchtest, können wir dir hier das Video „Auf dem Trockenen – einer Millionenstadt geht das Wasser aus“ von Funk empfehlen.

Hierbei geht es um den Wassermangel und dessen Auswirkungen auf Kapstadt – „die erste Millionenstadt, der droht das Wasser auszugehen“. Man erfährt von den unterschiedlichsten Schicksalen verschiedener Personen und bekommt auch noch mal einen besonders guten Einblick auf die sozialen Unterschiede in Bezug auf Wasserknappheit.




Quellen der Recherche:

Dokumentation: „Auf dem Trockenen - Einer Millionenstadt geht das Wasser aus“ - „Y-Kollektiv“@Youtube
WWF
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit - „Grundwasser in Deutschland“
bpb - Wasser
Video: „Wassermangel - Wasserknappheit - Virtuelles Wasser sparen - Doku - Schlaumal“ - „Schlaumal - Umwelt, Mensch und Tier“@Youtube